Richtig lüften

Zuletzt bearbeitet am

Ein Großteil der Klassenräume in Deutschland wird manuell per Fensteröffnung gelüftet. Regelmäßiges Stoß- und Querlüften ist dann die Voraussetzung für gute Luftqualität. Richtig lüften kann den CO2-Gehalt der Luft im Klassenraum zügig senken und sorgt für ausreichende Zufuhr von Außenluft. Idealerweise nähert sich der CO2-Wert dabei der Außenluftkonzentration von etwa 400 bis 450 ppm an. Ob dies gelingt hängt von der Dauer des Lüftens, der Anzahl der geöffneten Fenster sowie der Temperaturdifferenz zwischen Raum- und Außenluft ab. Ein Beispiel: Wo im Winter etwa 3-5 Minuten Stoßlüftung ausreichen, sind im Sommer rund 10-20 Minuten notwendig1Empfehlungen des Umweltbundesamtes zu Luftaustausch und effizientem Lüften zur Reduzierung des Infektionsrisikos durch virushaltige Aerosole in Schulen.

Die 20-5-20-Regel

Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt die Zufuhr von Frischluft mittels Fensterlüftung, sofern keine anderen technischen Maßnahmen umsetzbar sind. Dabei gilt die 20-5-20-Regel: Während einer 45-minütigen Schulstunde sollten nach 20 Minuten alle Fenster für die Dauer von 5 Minuten vollständig geöffnet werden. Dann bleiben die Fenster für die restlichen 20 Minuten geschlossen.

Im Sommer länger lüften

Stoßlüftung

Unter Stoßlüftung wird gemäß den Technischen Regeln für Arbeitsstätten2Technische Regeln für Arbeitsstätten, ASR 3.6 „Lüftung“ der „kurzzeitige (ca. 3 bis 10 Minuten), intensive Luftaustausch zur Beseitigung von Lasten aus Arbeitsräumen“ verstanden, wobei die jeweils empfohlene Mindestdauer neben den Windbedingungen bzw. Druckverhältnissen von der Temperaturdifferenz zwischen Raum- und Außenluft abhängt.

Querlüftung

Bei der Querlüftung werden gegenüberliegende Fenster gleichzeitig und weit geöffnet. Je nach Beschaffenheit und Anordnung der Räume sollten entsprechend auch die Klassenraumtüren sowie Fenster und Türen im Flur bzw. gegenüberliegenden Räumen geöffnet werden. Typischerweise treten bei der Querlüftung insbesondere lokal hohe Luftgeschwindigkeiten auf, welche dazu führen können, dass leichte Gegenstände wie Papier etc. mitgetragen werden.

Maschinelle Lüftungssysteme

Maschinelle Lüftungsgeräte finden zunehmend Einzug in Schulgebäude. Im Bestand handelt es sich meist um nachgerüstete dezentrale Lüftungsgeräte. Bei Neubauvorhaben werden auch bereits zentrale Lösungen eingesetzt. Eine weitere Option ist die Hybridlüftung mit unterstützenden Grundlüftungssystemen, die kontinuierlich, sensorgeführt oder zeitgesteuert die Fensteröffnung automatisch vornehmen, einen unterstützenden (Außen-)Luftvolumenstrom bereitstellen oder einen Abluftvolumenstrom absaugen.

Energieeffizienz in Schulen muss – und kann auch – mit guter Luftqualität kombiniert werden. Gute Lösungen sind bereits praxiserprobt.

Prof. Dr.-Ing. Gunnar Grün
Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP

Durch eine maschinelle Lüftung kann gute Luftqualität ohne Unterrichtsbeeinflussung bei allen Wetter- und Außenlärmsituationen sichergestellt werden. Zusätzlich wird durch eine Wärmerückgewinnung ein Beitrag zur Minderung der CO2-Emissionen geleistet3Studie der RWTH Aachen: Bewertung der Wärmerückgewinnung für die maschinelle Belüftung
von Klassenräumen mittels dynamischer Simulationsmodelle (PDF)
.


Quellen & weiterführende Informationen