Was ist eigentlich gute Luft?
Zum Atmen und Leben brauchen wir Luft. Und zwar im richtigen Gemisch: Wenn wir an gute und frische Luft denken, meinen wir sauerstoffhaltige Luft, frei von Schadstoffen, farb- und geruchsfrei. Im Idealfall hat unsere Atemluft einen Sauerstoffanteil von ungefähr 21 Prozent, während der Gehalt an Kohlendioxid (CO2) bei nur knapp vier Prozent liegt.
Was beeinflusst die Luftqualität?
Gute Luftqualität in Innenräumen hängt von vielen Faktoren ab, unter anderen besonders von:
- der Anzahl und Betätigung der anwesenden Personen
- der Belüftung
- der Außenluft-Qualität
- eventuellen Schadstoffquellen im Raum
Was passiert, wenn ich einen Raum nicht lüfte?
Wenn wir einen Raum längere Zeit nicht lüften, leiden wir nicht direkt an einem Sauerstoffmangel. Vielmehr spüren wir die vielen Verunreinigungen in der Luft, insbesondere flüchtige organische Substanzen (VOCs). Diese werden durch Materialien und Menschen in einem Raum kontinuierlich freigesetzt.
Lässt sich gute Luft messen?
In der Praxis wird die Messung der CO2-Konzentration als Maßstab für durch den Menschen verursachte Raumbelastungen verwendet, da jeder Mensch durch seine Atmung CO2 produziert. Daher ist dieser Wert auch für die Überwachung von Klassenräumen geeignet, da durch die hohe Belegungsdichte die Menschen im Raum die stärkste Verunreinigungsquelle für die Raumluft sind.
Schreibe ich schlechtere Noten bei schlechter Luft?
Das kann tatsächlich vorkommen, denn:
Studien zur kognitiven Leistungsfähigkeit zeigen: Schlechte Luft in Klassenräumen führt häufig zu Konzentrationsproblemen, verminderter Aufmerksamkeit und Motivationsverlust bei Lernenden und Lehrenden. Schlechte Luft kann etwa Müdigkeit, Kopfschmerzen oder allgemeines Unwohlsein hervorrufen und das psychische Wohlbefinden stören.
Beispiele:
- Eine amerikanische Studie brachte einen stark erhöhten CO2-Gehalt mit einer Zunahme von Fehlzeiten um bis zu 20 Prozent in Verbindung Wargocki et. al (2006).
- Eine Studie aus Dänemark stellte bei einer Verdopplung der Frischluftzufuhr von außen eine Verbesserung der Bearbeitungsgeschwindigkeit von Aufgaben von 8 bis 14 Prozent fest Shendell et al. (2004).
Gerade Kinder reagieren empfindlich auf Luftverunreinigungen. Denn sie atmen in Bezug auf ihr Körpergewicht vergleichsweise größere Luftmengen ein und ihre Organe befinden sich noch im Wachstum.
Welche Regeln gelten für den Arbeitsplatz Schule?
Das Lehrpersonal an Schulen wird durch eine Arbeitsstättenverordnung geschützt, ebenso wie andere Berufe.
In den sogenannten Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmediziin werden die Anforderungen an Arbeitsstätten nach aktuellem Stand der Technik in Arbeitsmedizin und Arbeitshygiene und nach gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen definiert. Besonders wichtig für die Gestaltung von Innenräumen in Schulen sind die Anwendungsbereiche Beleuchtung, Raumtemperatur, Lüftung und Lärm:
Gibt es Grenzwerte für Gute Luft?
Anders als etwa bei der Trinkwasserqualität gibt es bisher keine gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für die Innenraum-Luftqualität.
Allerdings gibt es Richtwerte für die Luftqualität. So gilt Luft etwa ab einer CO2-Konzentration von 1.000 ppm (parts per million) als „hygienisch auffällig“. Diese Grenze wird in Klassenräumen bei einer typischen durchschnittlichen Raumbelegung von 28 Schüler*innen plus Lehrkraft ohne geeignete Lüftung aber in kürzester Zeit überschritten.